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Kanada war Gastland auf der Frankfurter Buchmesse 2021.

Hier unsere Empfehlungen und Neuentdeckungen.

Mordecai Richler

Eine Straße in Montreal

Originaltitel: The Street.

Autobiographischer Roman

Mehrfach für die kanadischen Literaturpreise Scotiabank Giller-Preis und den Rogers Writers’ Trust Fiction Prize sowie den Booker Prize nominiert.

Michael Christie

Das Flüstern der Bäume

Originaltitel: Greenwood.

Roman

Alle Angehörigen dieser Familie haben mit Holz zu tun; der eine kauft ganze Wälder und lässt abholzen, der andere tritt mit Sabotageakten als Baumschützer an, der nächste erschafft Kunstwerke ... und über die Generationen teilen sie ein Geheimnis aber das wissen sie natürlich lange Zeit nicht, bis es sich allmählich, wie die Rinden eines Baumes vor uns Lesenden “entblättert” ... Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
Das Flüstern der Bäume I Michael Christie I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Margret Atwood

Der Report der Magd I Originaltitel: The Handmaid's tale. I Graphic Nouvel

Die Zeuginnen I Originatlitel: The Testaments. I Roman

Der Report der Magd hat Margret Atwood weltberühmt gemacht die Dystropie über ein theokratisches, totalitäres System, in dem Frauen aller Rechte beraubt und somit nur mehr Dienerinnen der Männer sind. Am Ende bleibt offen, ob es der Hauptfigur gelingt in die Freiheit zu fliehen. 15 Jahre später hat Atwood die Geschichte weitererzählt.
Thomas King I Dunkle Wolken über Alberta I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Report der Magd I Margret Atwood I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Joe Sacco I Wir gehören dem Land I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Jocelyn Saucier I Was dir bleibt I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Die Zeuginnen I Margret Atwood I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Jocelyn Saucier I Ein Leben mehr  I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Mordechai Richler I Eine Straße in Montreal I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen
Erstmals in deutscher Übersetzung: zehn autobiografische Erzählungen des kanadisch-jüdischen Autors (1931 - 2001) zu seiner Kindheit und Jugend in Montréal. Mit viel Liebe und großer Empathie berichtet Richler von den Menschen, die ihn damals in der St. Urbain Street umgaben. Mal zart-melancholisch, mal derb-sarkastisch. Und immer in dem Bewusstsein, dass jedes Schicksal bei aller Tragik immer auch eine komische Seite hat. Empfohlen von Christoph Neumann, Buchhandlung erLesen, Dichterviertel
Alice Munro I Himmel und Hölle I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Alice Munro

Himmel und Hölle

Originaltitel: Hateship, Friendship,

Courtship, Loveship, Marriage. ...

Roman

Nobelpreisfür Literatur 2013

In diesen neun kurzen Geschichten entfaltet Alice Munro ganze Welten. Klug beobachtet, sprachlich wunderschön- eine Freude, sie zu lesen. "Himmel und Hölle" halte ich persönlich für das beste Buch der Autorin. Unbedingt lesen! Empfohlen von Vera Anna, Buch-VorOrt-Bierstadt
Dieses 560 Seiten starke Werk ist gleichzeitig Familiengeschichte und Naturthriller. Vor allem aber ist es ein spannender Schmöker, in den wir uns lesend nur zu gerne vergraben und der uns mit immer neuen Wendungen überrascht.
Bibliothek in Quebéc © Pixabay
In „Die Zeuginnen“ sind wir zurück in dem diktatorischen Staat von damals, doch es gibt Anzeichen, dass das Regime nicht mehr so fest im Sattel sitzt. Drei Frauen sind mutig genug schwere Vorwürfe gegen die Herrscherklasse zu erheben und bringen mit ihren Zeugenaussagen das Regime ins Wanken. Interessant ist, dass vor jeder Wahl in den USA die Verkaufszahlen von „Report der Magd“ ansteigen. Margret Atwood erklärte das damit, dass als 1985 das Buch erschien, niemand in den USA Rückschläge gegen die Emanzipation von Frauen, eine Rückkehr zu einer theokratischen Regierungsform, als möglich ansehen wollte. „Mein Buch erinnert die Leute daran, dass diese Überzeugung: „so etwas kann hier nicht passieren“ niemals und nirgendwo stimmt.“ Der Report der Magd und die Fortsetzung „Die Zeuginnen“ sind auch heute lohnenswert zu lesen. Ersteres ist in einer von Renee Nault fantastisch illustrierten Ausgabe im Berlin Vlg. erschienen. Und was die inzwischen 82-jährige Grand Dame der kanadischen Literatur heute zu Totalitarismus, Religion und Frauenrechten zu sagen hat, können Sie nachlesen in „Aus dem Wald herausfinden“. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim

Thomas King

Dunkle Wolken über Alberta

Originaltitel: Cold Skies.

Krimi

Thomas King ist der Sohn eines Cherokee und einer Griechin und hat sich mit Thumps Dreadfulwater einen indigenen Ermittler ausgedacht. Von seinem stressigen Job bei der Polizei in Kalifornien hat der sich verabschiedet und ist in seine Heimat zurückgekehrt. DreadfulWater lebt nun wieder in Chinook und versucht sich als Fotograf über Wasser zu halten. In der Stadt soll in den kommenden Tagen eine große Umwelt-Konferenz zum Schwerpunkt Wasser stattfinden. Doch einer der erwarteten Redner wird in seinem Auto tot aufgefunden. Der Tote hatte eine neue Technologie entwickelt, die die Wasser- und Ölgewinnung revolutionieren könnte. Sheriff Hockney, von der chronisch unterbesetzten Polizeidienststelle in Chinook bittet DreadfulWater um Unterstützung - als Polizeifotograf. Doch was mit Tatort Fotos beginnt artet bald in umfängliche Ermittlungen aus. Und auch die Angehörigen seiner eigenen Familie scheuen nicht davor zurück, DreadfulWater in ihre ganz eigenen Interessen einzuspannen. Der launig erzählte Kriminalroman von Thomas King überzeugt durch eine spannende Handlung, tolle Naturbeschreibungen und kauzige Gestalten. Dass der Humor hier nicht zu kurz kommt und wir außerdem einen Einblick in aktuelle Auseinandersetzungen und Probleme des Landes bekommen, ist ein weiterer Pluspunkt. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim

Brian Moore

Schwarzrock

Originaltitel: Black Robe.

Historischer Roman

Der Jesuit Bruder Laforgue kommt in die neue Welt um die Wilden zu missionieren. Die Fahrt, den Fluss hinauf durch eine prachtvolle Landschaft und wilde Natur immer weiter in den spätherbstlichen Norden, die nur mit der Hilfe einiger indianischer Führer möglich ist, wird zur Bewährungsprobe nicht nur in Hinblick auf das bloße Überleben, sondern auch der Überzeugungen. Moore lässt mit Hilfe niedergeschriebener Augenzeugenberichte den Beginn der Kolonisation im 17 Jhdt lebendig werden und schildert die frühen Begegnungen zwischen Europäer und den Bewohnern des Landes. Die meisten der Weißen wollen Felle. Doch es kommen immer mehr Männer ins Land, die wegen ihrer merkwürdigen Roben Schwarzröcke genannt werden und die wollen mit Seelen handeln. Der Roman ist keine leichte Kost und kompromisslos realistisch und gerade das unterscheidet diesen von üblichen Indianer Romanen: Moore veredelt und verteufelt keine der beiden Seiten, stattdessen zeichnet er ein Bild des vollkommenen Unverständnisses zwischen den Kulturen. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
Brian Moore  I Schwarzrock I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Joe Sacco

Wir gehören dem Land

Originaltitel: Paying the Land.

Graphic Novel

Ausgezeichnet mit dem Geschwister-Scholl-Preis.

Dieser Roman hat gleich zwei Buchandlungen zu einer Empfehlung bewogen:

Joe Saccos Comic-Reportage zeichnet in detailreichen schwarz-weiss Bildern ein informatives und berührendes Porträt der indigen Dene im hohen Norden Kanadas. Aus zahlreichen Interviews zusammengesetzt erhält der Leser einen Einblick in eine Vergangenheit mit hartem, aber naturverbunden Leben und den verheerenden Folgen der staatlich erzwungenen Internats- erziehung, einer vielfach von Alkoholismus und Gewalt geprägten Gegenwart, aber auch den hoffnungsvollen Plänen der jungen Generation für die Zukunft eine Balance zwischen den Gas- und Ölfirmen und einem traditionelles Wissen bewahrenden Weg zu finden. Empfohlen von Irene Metzger, Antiquariat von Goetz, Rheinstraße, kurz vor der Ringkirche rechts
Beim Wort "Indianer" denken wir Deutschen vielleicht an Romane und Filme rund um den Wilden Westen, vergessen dabei aber den Blick auf die kanadischen First Nations. Joe Sacco ermöglicht uns mit seinem Comic-Journalismus einen leichten Zugang in deren abwechslungsreiche Kultur. So steigen wir ein in das Leben der Dene und merken erst nach einiger Zeit in der rauen Natur, wie stark ihr Leben von fremden Einflüßen bestimmt wird. Die kanadischen Regierungen haben es nicht nur einmal geschafft, die verschiedenen Stämme gegeneinander auszuspielen, so dass sich hier ganz verschiedene Arten der Anpassung oder Abgrenzung herauskristallisiert haben. An jeder Ecke treffen Saccos und des Lesers eigene Vorurteile auf althergebrachte Traditionen und Gemeinsinn einer Art Allmende, genauso wie Armut, Alkoholismus und das schnelle Geld mit einem neuen Selbstvertrauen konkurrieren. Dieser Comic offeriert wie kein zweiter einen Blick in eine vermeintlich andere Welt, die einmal ganz anders vom Kampf der Moderne berichtet. Empfohlen von Christopher Dreyer, Buch-Café Nero 39, in der Nerostraße

Jocelyne Saucier

Ein Leben mehr

Originaltitel: Il pleuvait des oiseaux.

Was dir bleibt

Originaltitel: À train perdu.

Romane

Drei alte Männer, haben sich in eine abgelegene Gegend im Norden des Landes zurückgezogen und werden dort zu Nachbarn. Alle drei vereint der Wunsch ein unabhängiges, freies Leben in der Natur, fernab anderer Menschen führen zu wollen.
„Man ist frei, wenn man sich aussuchen kann, wie man lebt und wie man stirbt“, So erklären sie auch der Fotografin, die eines Tages in ihre Einsiedelei einbricht, den Grund, warum sie dieses karge Leben, mitten im Wald, der Gesellschaft von Menschen und dem Komfort der Zivilisation vorgezogen haben. Sie hat den weiten Weg auf sich genommen, weil sie einen von ihnen, den dritten im Bunde, sprechen muss. Und dass dies nun ganz vergebens gewesen sein soll, weil ausgerechnet dieser gerade verstorben sei, das mag sie nicht glauben. Zulange hat sie gebraucht um ihn, einen der letzten Überlebender der großen Brandkatastrophen, aufzuspüren. Sie beschließt doch noch ein wenig zu bleiben und nachzuforschen. Als dann auch noch eine zierliche und äußerst eigensinnige 80 jährige Dame bei ihnen um kurzfristige Unterkunft bittet, ist es mit der Einsiedelei vorbei und sowohl die menschliche Abschirmung, als auch so manche, scheinbar felsenfeste Überzeugung geraten in Bewegung. „Was dir bleibt“. Gladys ist 76 Jahr alt, als sie den Northlander Zug besteigt und ohne jede Ankündigung aus ihrem Dorf verschwindet. Die Nachbarn sind erst besorgt, dann beginnen sie nachzuforschen. Offenbar hat sich Gladys auf die Spuren ihrer Kindheit begeben, denn sie taucht an verschiedenen Orten im Norden Kanadas auf. Doch das Warum bleibt lange ungeklärt. Jocelyne Saucier arbeitete lange als Journalistin, bevor sie sich in einem 10-Seelen Dorf im nördlichen Quebec niederließ um Romane zu schreiben. Jede ihrer Geschichten lässt uns an Ereignissen teilhaben, die von verschiedenen Protagonisten wiedergegeben werden. Oft genug tritt die Hauptperson selbst nur durch den Blick dieser anderen in Erscheinung. So lässt sich, wie bei einem Puzzle, erst zum Schluss das komplette Bild erkennen. Alle Bücher von ihr sind, wie eine Kritikerin sagte: zum heulen schön! Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim

Kim Thúy

Der Klang der Fremde

Originaltitel: Ru.

Roman

Nach Monaten in Flüchtlingslagern voller Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird, gelangt die Familie schließlich nach Kanada, wo sie mit offenen Armen empfangen werden. Diese Geschichte wird in Erinnerungsbildern erzählt und beschreibt, wie sie sich als Mädchen ihre neue Umgebung über Klänge, Farben und Gerüche erschließt. Kurze Abschnitte wie Schlaglichter erzählen Ihre Zeit auf der Schule, das Lernen der neuen Sprache, die bedingungslose Unterstützung ihrer Eltern und die Erinnerungen an die Heimat und die Flucht. Ein beeindruckendes Buch, das mit wenigen Worten viel erzählt. Das neue Buch von KimThúy ist vor wenigen Wochen erschienen und heißt: "Grosser Bruder, kleine Schwester". Empfohlen von Gudrun Olbert, Büchergilde Wiesbaden am Bismarckring
Der Klang der Fremde I Kim Thúy I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
Die Autorin Kim Thúy ist in Saigon geboren, in Ihrem Buch "Der Klang der Fremde" beschreibt sie die Flucht ihrer Familie (sie mit 10 Jahren) über das Meer in den Westen.

Richard Wagamese I Der gefrorene Himmel I Originaltitel: Indian Horse

Autobiographischer Roman

Richard Wagamese, geboren 1955 in Ontario, gehört zu den bedeutendsten indigenen Stimmen der First Nations. Als Kind von seinen Eltern getrennt, wuchs er in Heimen und bei Pflegefamilien auf und fand seine Familie erst im Alter von 23 Jahren wieder. Wagameses Roman „Der gefrorene Himmel“ trägt zum Teil autobiographische Züge: Saul, 1953 geboren, wird wie so viele Kinder indigener Herkunft - aus seiner Familie gerissen und in eine sogenannte Residential School gesteckt, wo ihm seine Kultur und Sprache ausgetrieben werden sollen. Erst sein Talent für das Eishockeyspielen öffnet ihm einen Weg in die Freiheit. Vor weiterer vielfältiger Diskriminierung schützt ihn das aber nicht. Wagamese hat ein wichtiges und sehr berührendes Buch geschrieben, einen Beitrag über die unglaubliche Arroganz der Weißen gegenüber der in ihren Augen minderwertigen indigenen Bevölkerung. Empfohlen von Jutta Leimbert, Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen
Öffentliche Bibliothek in Vancouver © Wikipedia
Richard Wagamese I Der gefrorene Himmel I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Ashley Audrain I Der Verdacht I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Ashley Audrain

Der Verdacht

Originaltitel: The Push.

Krimi

Feindseligkeit. Bis eine schreckliche, lebensverändernde Tragödie passiert. "Der Verdacht" schwelt in Blythe und der Spannungsbogen wird für die Leser:in dadurch bis zum Ende aufrecht erhalten. In Rückblenden erfahren wir von der Familiengeschichte und den Generationen an Frauen mit toxischer Mutter-Tochter-Beziehung. Ein beklemmender und äußerst fesselnder Roman. Sehr empfehlenswert." Empfohlen von Gerardina Pisani, Buchecke Schierstein
"Blythe, möchte eine gute Mutter sein, doch es fällt ihr schwer die eigene Tochter Violet zu lieben. Von Anfang an spürt sie die Ablehnung ihrer Tochter und immer mehr fühlt sie sogar
Gerd Braune i Kanada I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Gerd Braune

Kanada. Ein Länderporträt.

Auch wer nicht nach Kanada reisen möchte, wird dieses Buch lieben. Schon die Kapitel- überschriften machen Lust auf's Lesen. Das Buch zeigt das bekannte und unbekannte Kanada in allen seinen Facetten. Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Natur werden lebendig beschrieben. Der Autor Gerd Braune lebt seit mehr als 20 Jahren in Ottawa und ist ein sehr guter Beobachter. Empfohlen von Cornelia Lüderssen, Buchhandlung und Landkartenhaus Angermann in der Mauergasse
Guy Deliste I Lehrjahre I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Guy Delisle I Lehrjahre I Originaltitel: Factory Summers. I Graphic Novel

Die Comic-Bücher des Frankokanadiers Guy Delisle faszinieren mit ihrer ehrlichen und ironischen Bescheidenheit. Er selbst begab sich mit „Pjöngjang“ und „Shenzhen“ in die Niederungen der Comicproduktion, folgte das ein oder andere Mal dem Ruf seiner Frau für Ärzte ohne Grenzen zu „Aufzeichnungen aus Birma“ und „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ oder berichtete in „Geisel“ von Christophe André, der 1997 von tschetschenischen Separatisten 111 Tage ohne Kontakt zur Außenwelt gefangen gehalten wurde. „Lehrjahre“ lässt uns zurückblicken in Guys Jugendzeit in einer Quebecer Papierfabrik. Hier jobbt er regelmäßig zwischen Schule und Studium und auch sein Vater arbeitet so lange er denken kann in dieser Fabrik. Doch begegnen wird Guy seinem Vater nur in kurzen vorbeihuschenden Episoden, so dass er manches Mal gar nicht sicher ist, ob er seinen Vater gesehen oder es sich nur gewünscht hat. Trotz dieser väterlichen anwesenden Abwesenheit erleben wir Jahr um Jahr neue Männlichkeitsmythen, die Guy stets aufs Neue herausfordern. Doch zeigt diese Geschichte wie scheinbar stupide und wiederkehrende Aufgaben nicht nur Guy, sondern jeden von uns vor große Herausforderungen stellen, deren Entscheidungen letztlich unser Leben prägen werden und sei es die Erinnerung an eine kleine Unachtsamkeit, bei der mal eben das Papier für eine Auflage der New York Times vernichtet wird. "Ich schätze, der Vorteil, mit unter 20 mal in einer Fabrik zu arbeiten, ist, dass man ganz konkret sieht, wofür ein Studium gut ist."
Empfohlen von Christopher Dreyer, Buch-Café Nero 39, in der Nerostraße

Naomi Fontaine

Die kleine Schule der großen Hoffnung

Originaltitel: Manikanetish.

Roman

Naomi Fontaine ist die bekannteste autochthone frankokanadische Schriftstellerin und die einzige First-Nation-Autorin, die auf Französisch schreibt. „Die große Schule der Hoffnung“ stand 2018 auf der Shortlist des renommiertesten kanadischen Literaturpreises und war auch in Frankreich ein Erfolg.

Louise Penny

Krimireihe um den Polizeichef Armand Gamache aus Québec

Louise Pennys Krimireihe um Armand Gamache, charismatischer Polizeichef in Québec, ist mittlerweile in deutscher Übersetzung auf 10 Bände angewachsen, allesamt gefeiert und vielfach ausgezeichnet. Ort der Handlung der erfolgreichsten Krimiserie Kanadas ist das kleine, abgelegene Dorf „Three Pines“, tief versteckt in den Wäldern Richtung US-Grenze nach Vermont. Alle Fälle sind gut recherchiert, leben aber auch von den lebendigen Geschichten der begleitenden Personen, die einem schnell an Herz wachsen - wie die Buchhändlerin Myrna, Gabri Dubeau und Oliver, die schwulen Pensionswirte des Dorfes.
Naomi Fontaine I Die kleien Schule der großen Hoffnung I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Louise Penny I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
Empfohlen von Jutta Leimbert, Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen
Nancy Vo I Ranger I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Nancy Vo

Ranger

Bilderbuch ab 5 J.

Die Geschichte der Rangerin Annie, die einen verletzten Fuchs findet, ist eine Ode an die Natur und die Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Mit be- und verzaubernden Illustrationen der kanadischen Künstlerin Nancy Vo, von denen ich mir jede einzelne am liebsten an die Wand hängen möchte. Ein Bilderbuch zum immer wieder schauen für Kinder und Erwachsene ab 5 Jahren. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim

Mary Lawson

Im letzten Licht des Herbstes

Originaltitel: A Town Called Solace.

Roman

Mary Lawson benutzt Elemente des Krimis und doch ist es ein Buch, das der Seele gut tut. In einer Kleinstadt im Norden des Bundesstaat Ontario ist ein Teenager verschwunden. Für die 7-jährige Clara, bricht eine Welt zusammen. Tagelang steht sie am Fenster, starrt auf die Straße und wartet auf die Rückkehr ihrer großen Schwester. Ihr einziger Trost ist der Kater der Nachbarin, um den sie sich kümmern soll, solange die alte Dame im
Mary Lawson I Im letzten Licht des Herbstes I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
Bibliothek in Surrey © Pixabay
Krankenhaus ist. Als plötzlich ein Fremder auftaucht und mit Sack und Pack ins Nachbarhaus einzieht, geht Clara nun heimlich nach drüben, wenn der Fremde nicht im Haus ist, bis sie – natürlich – von dem Fremden erwischt wird. Dieser weiß zunächst nicht, was er von dem Mädchen halten soll, die ihm unbeirrt erklärt, dass sie natürlich auch weiterhin ins Haus kommen müsse, schließlich habe sie einen Auftrag zu erfüllen. Die Geschichte mit der Katzenfütterung glaubt er ihr allerdings nicht, denn ihm ist im Haus noch keine begegnet. Dass er ihr dennoch erlaubt, zumindest in seiner Abwesenheit in die Küche zu gehen um eine nicht existente Katze zu versorgen, versteht er eigentlich selbst nicht so ganz. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Clara noch nicht weiß, dass ihre geliebte Nachbarin inzwischen verstorben ist. Und Liam, so der Name des Fremden, sieht sich außer Stande, dem Mädchen das zu sagen. Mrs. Orchard hat ihm das Haus gerade noch zu Lebzeiten geschenkt. Er hat zunächst keine Ahnung, wie er dazu kommt. Während Liam sich an die eine und andere Reparatur am Haus macht, damit es besser verkaufbar wird, begibt er sich gleichzeitig in die Tiefen seiner Erinnerung um zu verstehen, was in seiner Kindheit geschehen ist und was ihn mit Mr. und Misses Orchard verbindet. Clara beginnt unterdessen hartnäckig nachzuforschen, was es mit dem Verschwinden ihrer großen Schwester auf sich hat und fördert Hinweise zu Tage... Der wunderbare Roman lässt uns trotz tragischer Momente mit einem Lächeln zurück. Und das Buch macht Lust auf mehr: Von Mary Lawson ist ein weiterer Roman in dt. Übersetzung erschienen: Rückkehr nach Crow Lake. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
Bibliothek des Parlamenst in Ottawa © Pixabay
Wiesbaden liest I Die Seite der Buchhandlungen in Wiesbaden Buchhandlung Angermann I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Büchergilde Wiesbaden I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Buch-Café Nero 39 I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Buch-Café Nero 39 I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Hans J. v. Goetz Buchhandlung & Antiquariat
Die Seite inhabergeführter und unabhängiger Buchhandlungen in Wiesbaden. WIESBADEN LIEST
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Kanada war Gastland

auf der Frankurter Buchmesse 2021.

Hier unsere Empfehlungen und Neuentdeckungen.

Michael Christie

Das Flüstern der Bäume

Originaltitel: Greenwood.

Roman

Alle Angehörigen dieser Familie haben mit Holz zu tun; der eine kauft ganze Wälder und lässt abholzen, der andere tritt mit Sabotageakten als Baumschützer an, der nächste erschafft Kunstwerke ... und über die Generationen teilen sie ein Geheimnis aber das wissen sie natürlich lange Zeit nicht, bis es sich allmählich, wie die Rinden eines Baumes vor uns Lesenden “entblättert” ... Dieses 560 Seiten starke Werk ist gleichzeitig Familiengeschichte und Naturthriller. Vor allem aber ist es ein spannender Schmöker, in den wir uns lesend nur zu gerne vergraben und der uns mit immer neuen Wendungen überrascht. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
Das Flüstern der Bäume I Michael Christie I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Margret Atwood

Der Report der Magd

Originaltitel: The Handmaid's tale.

Graphic Nouvel

Die Zeuginnen

Originatlitel: The Testaments.

Roman

Der Report der Magd hat Margret
Report der Magd I Margret Atwood I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen Die Zeuginnen I Margret Atwood I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen
Atwood welt-berühmt gemacht die Dystropie über ein theo-kratisches, totalitäres System, in dem Frauen aller Rechte beraubt und somit nur mehr Dienerinnen der Männer sind. Am Ende bleibt offen, ob es der Haupt-figur gelingt in die Freiheit zu fliehen. 15 Jahre später hat Atwood die Geschichte weitererzählt. In „Die Zeuginnen“ sind wir zurück in dem dikta- torischen Staat von damals, doch es gibt Anzeichen, dass das Regime nicht mehr so fest im Sattel sitzt. Drei Frauen sind mutig genug schwere Vorwürfe gegen die Herrscherklasse zu erheben und bringen mit ihren Zeugenaussagen das Regime ins Wanken. Interessant ist, dass vor jeder Wahl in den USA die Verkaufszahlen von „Report der Magd“ ansteigen. Margret Atwood erklärte das damit, dass als 1985 das Buch erschien, niemand in den USA Rückschläge gegen die Emanzipation von Frauen, eine Rückkehr zu einer theokratischen Regierungsform, als möglich ansehen wollte. „Mein Buch erinnert die Leute daran, dass diese Überzeugung: „so etwas kann hier nicht passieren“ niemals und nirgendwo stimmt.“ Der Report der Magd und die Fortsetzung „Die Zeuginnen“ sind auch heute lohnenswert zu lesen. Ersteres ist in einer von Renee Nault fantastisch illustrierten Ausgabe im Berlin Vlg. erschienen. Und was die inzwischen 82-jährige Grand Dame der kanadischen Literatur heute zu Totalitarismus, Religion und Frauenrechten zu sagen hat, können Sie nachlesen in „Aus dem Wald herausfinden“.
Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim

Brian Moore

Schwarzrock

Originaltitel: Black Robe.

Historischer Roman

Der Jesuit Bruder Laforgue kommt in die neue Welt um die Wilden zu missionieren. Die Fahrt, den Fluss hinauf durch eine prachtvolle Landschaft und wilde Natur immer weiter in den spätherbstlichen Norden, die nur mit der Hilfe einiger indianischer Führer möglich ist, wird zur Bewährungsprobe nicht nur in Hinblick auf das bloße Überleben, sondern auch der Überzeugungen. Moore lässt mit Hilfe niedergeschriebener Augen- zeugenberichte den Beginn der Kolonisation im 17 Jhdt lebendig werden und schildert die frühen Begegnungen zwischen Europäer und den Bewohnern des Landes. Die meisten der Weißen wollen Felle. Doch es kommen immer mehr Männer ins Land, die wegen ihrer merkwürdigen Roben Schwarzröcke genannt werden und die wollen mit Seelen handeln. Der Roman ist keine leichte Kost und kompromisslos realistisch und gerade das unterscheidet diesen von üblichen Indianer Romanen: Moore veredelt und verteufelt keine der beiden Seiten, stattdessen zeichnet er ein Bild des vollkommenen Unverständ- nisses zwischen den Kulturen. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
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Kim Thúy

Der Klang der Fremde

Originaltitel: Ru.

Roman

Die Autorin Kim Thúy ist in Saigon geboren, in Ihrem Buch "Der Klang der Fremde" beschreibt sie die Flucht ihrer Familie (sie mit 10 Jahren) über das Meer in den Westen. Nach Monaten in Flüchtlingslagern voller Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird, gelangt die Familie schließlich nach Kanada, wo sie mit offenen Armen empfangen werden. Diese Geschichte wird in Erinnerungsbildern erzählt und beschreibt, wie sie sich als Mädchen ihre neue Umgebung über Klänge, Farben und Gerüche erschließt. Kurze Abschnitte wie Schlaglichter erzählen Ihre Zeit auf der Schule, das Lernen der neuen Sprache, die bedingungslose Unterstützung ihrer Eltern und die Erinnerungen an die Heimat und die Flucht. Ein beeindruckendes Buch, das mit wenigen Worten viel erzählt. Das neue Buch von KimThúy ist vor wenigen Wochen erschienen und heißt: "Grosser Bruder, kleine Schwester". Empfohlen von Gudrun Olbert, Büchergilde Wiesbaden am Bismarckring
Der Klang der Fremde I Kim Thúy I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Büchergilde Wiesbaden I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
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Guy Deliste I Lehrjahre I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Guy Delisle

Lehrjahre

Originaltitel: Factory

Summers.

Graphic Novel

Die Comic-Bücher des Frankokanadiers Guy Delisle faszinieren mit ihrer ehrlichen und ironischen Bescheidenheit. Er selbst begab sich mit „Pjöngjang“ und „Shenzhen“ in die Niederungen der Comic- produktion, folgte das ein oder andere Mal dem Ruf seiner Frau für Ärzte ohne Grenzen zu „Aufzeichnungen aus Birma“ und „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ oder berichtete in „Geisel“ von Christophe André, der 1997 von tschetschenischen Separatisten 111 Tage ohne Kontakt zur Außenwelt gefangen gehalten wurde. „Lehrjahre“ lässt uns zurückblicken in Guys Jugendzeit in einer Quebecer Papierfabrik. Hier jobbt er regel- mäßig zwischen Schule und Studium und auch sein Vater arbeitet so lange er denken kann in dieser Fabrik. Doch begegnen wird Guy seinem Vater nur in kurzen vorbeihuschenden Episoden, so dass er manches Mal gar nicht sicher ist, ob er seinen Vater gesehen oder es sich nur gewünscht hat. Trotz dieser väterlichen anwesenden Abwesenheit erleben wir Jahr um Jahr neue Männlichkeitsmythen, die Guy stets aufs Neue herausfordern. Doch zeigt diese Geschichte wie scheinbar stupide und wiederkehrende Aufgaben nicht nur Guy, sondern jeden von uns vor große Herausforderungen stellen, deren Entscheidungen letztlich unser Leben prägen werden und sei es die Erinnerung an eine kleine Unachtsamkeit, bei der mal eben das Papier für eine Auflage der New York Times vernichtet wird. "Ich schätze, der Vorteil, mit unter 20 mal in einer Fabrik zu arbeiten, ist, dass man ganz konkret sieht, wofür ein Studium gut ist."
Empfohlen von Christopher Dreyer, Buch-Café Nero 39, in der Nerostraße
Buch-Café Nero 39 I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Mordecai Richler

Eine Straße in Montreal

Originaltitel: The Street.

Autobiographischer Roman

Mehrfach für die kanadischen Literaturpreise Scotiabank Giller-Preis und den Rogers Writers’ Trust Fiction Prize sowie den Booker Prize nominiert. Erstmals in deutscher Übersetzung: zehn autobiografische Erzählungen des kanadisch- jüdischen Autors (1931 - 2001) zu seiner Kindheit und Jugend in Montréal. Mit viel Liebe und großer Empathie berichtet Richler von den Menschen, die ihn damals in der St. Urbain Street umgaben. Mal zart-melancholisch, mal derb- sarkastisch. Und immer in dem Bewusstsein, dass jedes Schicksal bei aller Tragik immer auch eine komische Seite hat. Empfohlen von Christoph Neumann, Buchhandlung erLesen, Dichterviertel
Mordechai Richler I Eine Straße in Montreal I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Louise Penny

Krimireihe um den Polizeichef

Armand Gamache aus Québec

Louise Pennys Krimireihe um Armand Gamache, charismatischer Polizeichef in Québec, ist mittler- weile in deutscher Übersetzung auf 10 Bände ange- wachsen, allesamt gefeiert und vielfach ausge- zeichnet. Ort der Handlung der erfolgreichsten Krimiserie Kanadas ist das kleine, abgelegene Dorf „Three Pines“, tief versteckt in den Wäldern Richtung US-Grenze nach Vermont. Alle Fälle sind gut recherchiert, leben aber auch von den lebendigen Geschichten der begleitenden Personen, die einem schnell an Herz wachsen - wie die Buchhändlerin Myrna, Gabri Dubeau und Oliver, die schwulen Pensionswirte des Dorfes.
Louise Penny I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
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Nancy Vo I Ranger I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Nancy Vo

Ranger

Bilderbuch ab 5 J.

Die Geschichte der Rangerin Annie, die einen verletzten Fuchs findet, ist eine Ode an die Natur und die Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Mit bez- und verzaubernden Illustrationen der kana- dischen Künstlerin Nancy Vo, von denen ich mir jede einzelne am liebsten an die Wand hängen möchte. Ein Bilderbuch zum immer wieder schauen für Kinder und Erwachsene ab 5 Jahren. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
Joe Sacco I Wir gehören dem Land I Wiesbaden liest  I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen

Joe Sacco

Wir gehören dem Land

Originaltitel: Paying the Land.

Graphic Novel

Ausgezeichnet mit dem

Geschwister-Scholl-Preis.

Dieser Roman hat gleich zwei Buchandlungen zu einer Empfehlung bewogen: Joe Saccos Comic-Reportage zeichnet in detailreichen schwarz-weiss Bildern ein informatives und berühr- endes Porträt der indigen Dene im hohen Norden Kanadas. Aus zahlreichen Interviews zusammengesetzt erhält der Leser einen Einblick in eine Vergangenheit mit hartem, aber naturverbunden Leben und den verheerenden Folgen der staatlich erzwungenen Internats-erziehung, einer vielfach von Alkoholismus und Gewalt geprägten Gegenwart, aber auch den hoffnungsvollen Plänen der jungen Generation für die Zukunft eine Balance zwischen den Gas- und Ölfirmen und einem traditionelles Wissen bewahrenden Weg zu finden. Empfohlen von Irene Metzger, Antiquariat von Goetz, Rheinstraße, kurz vor der Ringkirche rechts Beim Wort "Indianer" denken wir Deutschen vielleicht an Romane und Filme rund um den Wilden Westen, ver-gessen dabei aber den Blick auf die kanadischen First Nations. Joe Sacco ermöglicht uns mit seinem Comic-Journalismus einen leichten Zugang in deren abwechs-lungsreiche Kultur. So steigen wir ein in das Leben der Dene und merken erst nach einiger Zeit in der rauen Natur, wie stark ihr Leben von fremden Einflüßen bestimmt wird. Die kana- dischen Regierungen haben es nicht nur einmal ge- schafft, die verschiedenen Stämme gegeneinander aus- zuspielen, so dass sich hier ganz verschiedene Arten der Anpassung oder Abgrenzung herauskristallisiert haben. An jeder Ecke treffen Saccos und des Lesers eigene Vorurteile auf althergebrachte Traditionen und Gemein- sinn einer Art Allmende, genauso wie Armut, Alkoho- lismus und das schnelle Geld mit einem neuen Selbst- vertrauen konkurrieren. Dieser Comic offeriert wie kein zweiter einen Blick in eine vermeintlich andere Welt, die einmal ganz anders vom Kampf der Moderne berichtet. Empfohlen von Christopher Dreyer, Buch-Café Nero 39, in der Nerostraße
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Richard Wagamese

Der gefrorene Himmel

Originaltitel: Indian Horse

Autobiographischer Roman

Richard Wagamese, geboren 1955 in Ontario, gehört zu den bedeutendsten indigenen Stimmen der First Nations. Als Kind von seinen Eltern getrennt, wuchs er in Heimen und bei Pflege- familien auf und fand seine Familie erst im Alter von 23 Jahren wieder. Wagameses Roman „Der gefrorene Himmel“ trägt zum Teil autobiographische Züge: Saul, 1953 geboren, wird wie so viele Kinder indigener Herkunft - aus seiner Familie gerissen und in eine sogenannte Residential School gesteckt, wo ihm seine Kultur und Sprache ausgetrieben werden sollen. Erst sein Talent für das Eishockeyspielen öffnet ihm einen Weg in die Freiheit. Vor weiterer vielfältiger Diskriminierung schützt ihn das aber nicht. Wagamese hat ein wichtiges und sehr berührendes Buch geschrieben, einen Beitrag über die unglaub- liche Arroganz der Weißen gegenüber der in ihren Augen minderwertigen indigenen Bevölkerung. Empfohlen von Jutta Leimbert, Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen
Richard Wagamese I Der gefrorene Himmel I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Gerd Braune i Kanada I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I

Gerd Braune

Kanada. Ein Länderporträt.

Auch wer nicht nach Kanada reisen möchte, wird dieses Buch lieben. Schon die Kapitelüberschriften machen Lust auf's Lesen. Das Buch zeigt das bekannte und unbekannte Kanada in allen seinen Facetten. Geschichte, Politik, Gesell- schaft, Kultur und Natur werden lebendig beschrie- ben. Der Autor Gerd Braune lebt seit mehr als 20 Jahren in Ottawa und ist ein sehr guter Beobachter. Empfohlen von Cornelia Lüderssen, Buchhandlung und Landkartenhaus Angermann in der Mauergasse
Buchhandlung Angermann I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Ashley Audrain I Der Verdacht I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I Wiesbaden liest I Die Seite der Buchhandlungen in Wiesbaden

Ashley Audrain

Der Verdacht

Originaltitel: The Push.

Krimi

"Blythe, möchte eine gute Mutter sein, doch es fällt ihr schwer die eigene Tochter Violet zu lieben. Von Anfang an spürt sie die Ablehnung ihrer Tochter und immer mehr fühlt sie sogar Feindseligkeit. Bis eine schreckliche, lebensverändernde Tragödie passiert. "Der Verdacht" schwelt in Blythe und der Spannungsbogen wird für die Leser:in dadurch bis zum Ende aufrecht erhalten. In Rückblenden erfahren wir von der Familiengeschichte und den Generationen an Frauen mit toxischer Mutter- Tochter-Beziehung. Ein beklemmender und äußerst fesselnder Roman. Sehr empfehlenswert." Empfohlen von Gerardina Pisani, Buchecke Schierstein

Naomi Fontaine

Die kleine Schule der großen Hoffnung

Originaltitel: Manikanetish.

Roman

Naomi Fontaine I Die kleien Schule der großen Hoffnung I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
Naomi Fontaine ist die bekannteste autochthone frankokanadische Schriftstellerin und die einzige First- Nation-Autorin, die auf Französisch schreibt. „Die große Schule der Hoffnung“ stand 2018 auf der Shortlist des renommiertesten kanadischen Literaturpreises und war auch in Frankreich ein Erfolg. Empfohlen von Jutta Leimbert, Buchhandlung Vaternahm, An den Quellen

Mary Lawson

Im letzten Licht des Herbstes

Originaltitel: A Town Called Solace.

Roman

Mary Lawson benutzt Elemente des Krimis und doch ist es ein Buch, das der Seele gut tut. In einer Kleinstadt im Norden des Bundesstaat Ontario ist ein Teenager verschwunden. Für die 7-jährige Clara, bricht eine Welt zusammen. Tagelang steht sie am Fenster, starrt auf die Straße und wartet auf die Rückkehr ihrer großen Schwester. Ihr einziger Trost ist der Kater der Nachbarin, um den sie sich kümmern soll, solange die alte Dame im Krankenhaus ist. Als plötzlich ein Fremder auftaucht und mit Sack und Pack ins Nachbarhaus einzieht, geht Clara nun heimlich nach drüben, wenn der Fremde nicht im Haus ist, bis sie natürlich – von dem Fremden erwischt wird. Dieser weiß zunächst nicht, was er von dem Mädchen halten soll, die ihm unbeirrt erklärt, dass sie natürlich auch weiterhin ins Haus kommen müsse, schließlich habe sie einen Auftrag zu erfüllen. Die Geschichte mit der Katzenfütterung glaubt er ihr allerdings nicht, denn ihm ist im Haus noch keine begegnet. Dass er ihr dennoch erlaubt, zumindest in seiner Abwesenheit in die Küche zu gehen um eine nicht existente Katze zu versorgen, versteht er eigentlich selbst nicht so ganz. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Clara noch nicht weiß, dass ihre geliebte Nachbarin inzwischen ver- storben ist. Und Liam, so der Name des Fremden, sieht sich außer Stande, dem Mädchen das zu sagen. Mrs. Orchard hat ihm das Haus gerade noch zu Lebzeiten geschenkt. Er hat zunächst keine Ahnung, wie er dazu kommt. Während Liam sich an die eine und andere Reparatur am Haus macht, damit es besser ver- kaufbar wird, begibt er sich gleichzeitig in die Tiefen seiner Erinnerung um zu verstehen, was in seiner Kind- heit geschehen ist und was ihn mit Mr. und Misses Orchard verbindet. Clara beginnt unterdessen hart- näckig nachzuforschen, was es mit dem Verschwinden ihrer großen Schwester auf sich hat und fördert Hinweise zu Tage... Der wunderbare Roman lässt uns trotz tragischer Momente mit einem Lächeln zurück. Und das Buch macht Lust auf mehr: Von Mary Lawson ist ein weiterer Roman in dt. Übersetzung erschienen: Rückkehr nach Crow Lake. Empfohlen von Elke Deichmann, Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim
Mary Lawson I Im letzten Licht des Herbstes I Wiesbaden liest I Die Seite der Wiesbadener Buchhandlungen I
Bibliothek des Parlamenst in Ottawa © Pixabay
In diesen neun kurzen Geschichten entfaltet Alice Munro ganze Welten. Klug beobachtet, sprachlich wunderschön- eine Freude, sie zu lesen. "Himmel und Hölle" halte ich persönlich für das beste Buch der Autorin. Unbedingt lesen! Empfohlen von Vera Anna, Buch-VorOrt-Bierstadt
“ “ Alice Munro                                    Himmel und Hölle                        Originaltitel: Hateship, Friendship, Courtship, Loveship, Marriage. ... Roman Nobelpreisfür Literatur  2013 “ “ “ “ Jocelyne Saucier  Ein Leben mehr  I Originaltitel: Il pleuvait des oiseaux.  Was dir bleibt  I Originattitel: À train perdu.  Romane  Drei alte Männer, haben sich in eine abgelegene Gegend im Norden des Landes zurückgezogen und werden dort zu Nachbarn. Alle drei vereint der Wunsch ein unabhängiges, freies Leben in der Natur, fernab anderer Menschen führen zu wollen.  „Man ist frei, wenn man sich aussuchen kann, wie man lebt – und wie man stirbt“, So erklären sie auch der Fotografin, die eines Tages in ihre Einsiedelei einbricht, den Grund, warum sie dieses karge Leben, mitten im Wald, der Gesellschaft von Menschen und dem Komfort der Zivilisation vorgezogen haben. Sie hat den weiten Weg auf sich genommen, weil sie einen von ihnen, den dritten im Bunde, sprechen muss.  Und dass dies nun ganz vergebens gewesen sein soll, weil ausgerechnet dieser gerade verstorben sei, das mag sie nicht glauben. Zulange hat sie gebraucht um ihn, einen der letzten Überlebender der großen Brandkatastrophen, aufzuspüren. Sie beschließt doch noch ein wenig zu bleiben und nachzuforschen.  Als dann auch noch eine zierliche und äußerst eigensinnige 80 jährige Dame bei ihnen um kurzfristige Unterkunft bittet,  ist es mit der Einsiedelei vorbei und sowohl die menschliche Abschirmung, als auch so manche, schein-bar felsenfeste Überzeugung geraten in Bewegung.   „Was dir bleibt“.  Gladys ist 76 Jahr alt, als sie den Northlander Zug besteigt und ohne jede Ankündigung aus ihrem Dorf verschwindet. Die Nachbarn sind erst besorgt, dann beginnen sie nachzuforschen. Offenbar hat sich Gladys auf die Spuren ihrer Kindheit begeben, denn sie taucht an verschiedenen Orten im Norden Kanadas auf. Doch das Warum bleibt lange ungeklärt.   Jocelyne Saucier arbeitete lange als Journalistin, bevor sie sich in einem 10-Seelen Dorf im nördlichen Quebec niederließ um Romane zu schreiben. Jede ihrer Geschichten lässt uns an Ereignissen teilhaben, die von verschiedenen Protagonisten wiedergegeben werden. Oft genug tritt die Hauptperson selbst nur durch den Blick dieser anderen in Erscheinung. So lässt sich, wie bei einem Puzzle, erst zum Schluss das komplette Bild erkennen.  Empfohlen von  Elke Deichmann,   Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim “ “ Thomas King  Dunkle Wolken über Alberta Originaltitel: Cold Skies.  Krimi  Thomas King ist der Sohn eines Cherokee und einer Griechin und hat sich mit Thumps Dreadfulwater  einen indigenen Ermittler ausgedacht.   Von seinem stressigen Job bei der Polizei in Kalifornien hat der sich verabschiedet und ist in seine Heimat zurückgekehrt. DreadfulWater lebt nun wieder in Chinook und versucht sich als Fotograf über Wasser zu halten.  In der Stadt soll in den kommenden Tagen eine große Umwelt-Konferenz zum Schwerpunkt Wasser stattfinden. Doch einer der erwarteten Redner wird in seinem Auto tot aufgefunden. Der Tote hatte eine neue Technologie entwickelt, die die Wasser- und Ölgewinnung revolutionieren könnte.   Sheriff Hockney, von der chronisch unterbesetzten Polizeidienststelle in Chinook bittet DreadfulWater um Unterstützung - als Polizeifotograf. Doch was mit Tatort Fotos beginnt artet bald in umfängliche Ermit-tlungen aus. Und auch die Angehörigen seiner eigenen Familie scheuen nicht davor zurück, Dread-fulWater in ihre ganz eigenen Interessen einzu-spannen.   Der launig erzählte Kriminalroman von Thomas King überzeugt durch eine spannende Handlung, tolle Naturbeschreibungen und kauzige Gestalten. Dass der Humor hier nicht zu kurz kommt und wir außerdem einen Einblick in aktuelle Auseinander-setzungen und Probleme des Landes bekommen, ist ein weiterer Pluspunkt.   Empfohlen von  Elke Deichmann,  Buchhandlung spielen&LESEN, Dotzheim